Presseschau – Bielefeld (NRW) – Berlin, eine Stadt verliert ihren Glamour in Person – könnte man meinen. Klaus Wowereit, der schillerndste aller Landeschefs, hat seinen Hut genommen. Nachfolger Michael Müller erscheint daneben farblos, als einer, der sich schwertut, Deutschlands pulsierende Hauptstadt zu vertreten.
Doch das Amt eines Regierenden Bürgermeisters ist nicht nur ein repräsentatives mit Partys in der Endlosschleife. Wowereit konnte 13 Jahre feiern – und Berlin mit ihm. Jede Partynacht hat auch einen Morgen danach mit Chaos und dickem Schädel. Was man dann braucht? Ruhe. Was dann? Aufräumen. Ungeschminkt, mit höchstmöglicher Effizienz, ganz nüchtern. Schließlich braucht man Ordnung für die Herausforderungen.
Davon gibt es in Berlin reichlich: der Flughafen als Milliardengrab ohne Eröffnungstermin, das miserable Flüchtlingsmanagement, die wachsende Wohnungsnot und steigende Mieten. Wowereits Ausrede: »Berlin ist arm, aber sexy«, führt nicht mehr weiter. Vielleicht ist Müller doch der richtige Mann am richtigen Ort. Zuletzt wollten die Berliner Wowereit nur noch loswerden. Das hat er eingesehen. Und das ist gut so!
OTS: Westfalen-Blatt