Stadt Kassel – Orchester der Musikakademie gestaltet erneut das Konzert zur Eröffnung der Wasserspielsaison 2019

Hessische-Nachrichten -Kassel- Aktuell -Stadt Kassel – Auch 2019 wird die Wasserspielsaison im Bergpark Wilhelmshöhe mit einem Sinfoniekonzert des Orchesters der Musikakademie am Mittwoch, 1. Mai, um 17 Uhr im Ballhaus eröffnet. Auf dem Programm der Veranstaltung stehen passend zum Anlass ein Auszug aus Georg Friedrich Händels Wassermusik (Händelwerkverzeichnis 348-350), eine Ouvertüre von Louis Spohr sowie das Trompetenkonzert Joseph Haydns. Hauptwerk des Konzerts ist Ludwig van Beethovens Sinfonie Nummer 6, F-Dur (Opus 68), an der er seit 1803 arbeitete und der er selbst den Beinamen „Pastoral-Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben“ gab.

Veranstalter ist der Verein Bürger für das Welterbe e.V. Dessen Vorsitzende, die ehemalige Stadträtin Brigitte Bergholter, freut sich über die Zusammenarbeit mit der Musikakademie und ihrem Team: „Wir freuen uns sehr, dass es nach den beiden Aufführungen 2017 und 2018 auch dieses Jahr wieder einen musikalischen Höhepunkt mit den Studierenden der Musikakademie im Ballhaus geben wird. Mit dem Erlös des Konzerts unterstützt der Verein Bürger für das Welterbe die dringend notwendige Restaurierung der Globen im Bergpark.“

Das Akademieorchester wird seit Oktober 2018 durch Ulrich Moormann, Fulda, geleitet. Der gelernte Kapellmeister ist Regionalkantor und A-Kirchenmusiker an der dortigen Stadtkirche, kann aber auch auf umfangreiche Erfahrungen als Orchesterleiter zurückgreifen. Unterstützt wird der Dirigent dabei durch die in Kassel geschätzte Geigerin Susanne Berendes, die sowohl Mitglied der 1. Violinen im Staatsorchester ist als auch seit vielen Jahren engagiert Violine und Fachdidaktik an der Musikakademie unterrichtet.

Akademiedirektor Dr. Peter Gries ist daher auch voll des Lobes: „Die Aufgabe, die Spielkultur eines Klangkörpers aus Studierenden langfristig zu entwickeln, ist wirklich eine besondere Herausforderung, wechselt die Besetzung eines Orchesters aus Studierenden doch von Semester zu Semester. Wir freuen uns daher über die positive und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen unserem neuen Orchesterleiter, Ulrich Moormann, und der Konzertmeisterin, Susanne Berendes. Ihnen gebühren großer Dank und Anerkennung für ihre Arbeit“.

Hintergrund:
Händel und Beethoven – die Lebensdaten dieser beiden Granden europäischer Musikgeschichte, der eine geboren 1685 und verstorben 1759, der andere 1770 und 1827, sind weitgehend deckungsgleich mit der Entstehung und dem Ausbau der Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe. Aber die Parallelen zwischen dem Leben und Wirken dieser beiden Komponisten und dem „Geist des Bergparks“ gehen noch weiter. Händel und Beethoven- diese Namen stehen sinnbildlich für den Glanz und Höhepunkt ihrer jeweiligen Epoche. Händel war im Unterschied zu Johann Sebastian Bach ein Weltbürger in seiner Zeit, der sich über alle Sprach- und Konfessionsgrenzen hinweg in Italien ebenso wohlfühlte wie in Großbritannien oder Irland. Bei seiner Wassermusik handelt es sich um drei Sammlungen von Tanzsätzen, sogenannten „Suiten“ (Händelwerkverzeichnis 348, 349 und 350) mit über dreistündiger Aufführungsdauer, die der Komponist nach 1715 unabhängig voneinander veröffentlichte.

Ihre Entstehung verdanken die drei Suiten dem Umstand, dass König Georg I., dem deutschen, früheren König von Hannover auf dem englischen Thron, Ausfahrten auf der Themse liebte, bei denen die königliche Barke von mehreren Booten begleitet wurde, auf denen die Musiker des Orchesters platziert waren – eine Art englischer Variante unserer Wasserspiele also. Parade, Schaufahrten und etikettierte Verhaltensmuster zur Inszenierung königlicher Macht – das sind genau die Insignien eines Staats- und Autoritätsverständnis, aus dem sich auch der ursprüngliche Geist der Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe speiste und wie er sich in der Herkules-Statue und den Kaskaden widerspiegelt.

Ungleich anders die Situation knapp vier Generationen später: Beethovens 6. Sinfonie, entstand nach ersten Skizzen in den Jahren 1800 zwischen April 1807 und Frühjahr 1808, also parallel zu ihrer vielleicht noch beliebteren Schwester, der 5., auch genannt „Schicksalssinfonie“. Wie sehr hatte sich doch inzwischen Welt verändert! Hier soll einmal nicht nur von dem durch die Französische Revolution hervorgerufenem Wandel der politischen Kultur die Rede sein, denn unabhängig davon veränderte sich in der Kunst und der Musik der ästhetische Anspruch: Hatte der Barockkomponist sein Augenmerk noch hauptsächlich auf die Anwendung standardisierter Formsprachen und konventionalisierter Figuren, die man sogar als Semantik der Musik mit rhetorischer Funktion betrachtete, gelegt, nahmen die Komponisten, Schriftsteller und Maler des 19. Jahrhunderts vermehrt das Individuum beziehungsweise seine Gefühlswelt und Weltwahrnehmung ins Blickfeld.

Aus diesem Geist entstand auch Beethovens 6. Sinfonie, in deren Mittelpunkt das persönliche Naturerleben des Komponisten steht. Was im Barock noch undenkbar gewesen wäre, nämlich die Vertonung einer individuellen Gefühlslage und die Verherrlichung der unberührten Natur, rückt also 100 Jahre später in den Mittelpunkt des künstlerischen und kompositorischen Prozesses. Während die barocke Programmmusik Geschichten (nach)erzählt (wie zum Beispiel die Quixote-Suite von Georg Philipp Telemann) öffnet die romantische die Tore zum Seelen- und Empfindungsleben einzelner.
Auch im Bergpark Wilhelmshöhe veränderte sich die Erlebniskraft der Wasserspiele: Im 19. Jahrhundert entstanden Inszenierungen, die das Vorbild der wilden Natur imitieren und nicht mehr bändigen sollten. Bei den romantischen Wasserfällen zum Beispiel kann der Besucher bis heute ganz selbständig die Symbiose von Natur und Kunst genießen beziehungsweise seiner dadurch entstehenden individuellen Gedankenwelt nachhängen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung gibt es unter www.kassel-welterbe.de.
Informationen zu den Mitwirkenden unter www.musikakademie-kassel.de

Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt 15 Euro. Der Vorverkauf beginnt ab Mittwoch, 18. April, bei Bürobedarf Bietau, Wilhelmshöher Allee 285, 34131 Kassel, Telefon 0561/32982. Außerdem können Karten bei der Musikalienhandlung Bauer und Hieber im Musikhaus Eichler, Ständeplatz 13, 34117 Kassel, Telefon 0561/s73968110, erworben werden.

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