Wiesbaden – Jede florierende Großstadt kennt ein professionelles und breites Theaterangebot als vielseitige „Freie Szene“ jenseits des Stadt- und Staatstheatersystems. Die Landeshauptstadt muss hier nicht passen, aber es scheint an guten Arbeitsbedingungen und Sichtbarkeit für die Arbeit freier Theaterschaffender in Wiesbaden zu mangeln.
Der Kulturbeirat hat hierzu bei der ersten öffentlichen Informationsveranstaltung des Beirats am Montag, 25. Februar, im Georg-Buch-Haus einen Dialog angestoßen. Wiesbadener Theaterschaffende freier Ensembles und Spielstätten erhielten in diskussionsfreudiger Runde von Kulturinteressierten und Beiratsmitgliedern eine Plattform ihre Arbeit vorzustellen. Mit etwa 100 Teilnehmenden war der Bürgersaal des Georg-Buch-Hauses in der Wellritzstraße gut gefüllt.
Sind die Theaterschaffenden Wiesbadens zu zurückhaltend in der Vertretung ihrer Belange, hat jahrelange Unterversorgung an finanziellen Mitteln eingeschüchtert und genügsam gemacht? Fragen, die Kulturbeiratsvorsitzender Ernst Szebedits im Gespräch mit Beiratsmitglied Susanne Müller und Tom Wolter, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Freie Darstellende Künste, aufgriff. Wolter, selbst Theatermacher und Kommunalpolitiker in Halle ging gezielt auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen der Wiesbadener Gruppen ein. Insbesondere unterschied er entschlossen zwischen Ehrenamt und unbezahlter Arbeit, die Theater wie auch sonstige Kulturbereiche stark prägt.
Mangelnde Finanzierung und Planungssicherheit wurde somit auch als ein grundlegendes Problem durch die anwesenden Wiesbadener Theater ausgemacht. Mehrfach geäußert wurde der Wunsch nach Beratung durch die Kulturverwaltung zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten und Werbung. Zudem fehle es grundlegend an Aufführungs- und Probemöglichkeiten. Das Produktionspotenzial sei bei weitem nicht ausgeschöpft in Wiesbaden – es könne mehr, es könne noch innovativeres geben.
Vertreterinnen und Vertreter des Landesverbandes professionelle darstellende Künste äußerten am Abend die Bereitschaft, die Wiesbadener freien Theater verstärkt als Interessenvertretung zu beraten.
In Hinblick auf die anstehende Haushaltberatung wird auch der Kulturbeirat das Thema weiter im Blick behalten. Das Ziel ist klar, das Angebot in Wiesbaden weiterhin auf qualitativ hochwertigem Niveau zu halten und Vielfalt von abwechslungsreichen Theaterkünsten zu ermöglichen – literarisch, musikalisch, performativ und experimentell, inklusiv, fremdsprachig, auf Bühnen und darüber hinaus.
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