Buchvorstellung und Gespräch mit dem Soziologen Natan Sznaider am 24. Juli um 19 Uhr im Jüdischen Museum Frankfurt
Frankfurt am Main – Seit Jahren beteiligt sich der israelisch-deutsche Soziologe Natan Sznaider an den deutschen Debatten um eine angemessene Erinnerungskultur in einer pluralen Gesellschaft. Mit „Fluchtpunkte der Erinnerung: Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus“ (Carl Hanser Verlag) hat er nun einen Essay über das Verhältnis von Kolonialverbrechen und Holocaust verfasst, der eine zeitgeschichtliche Einordnung der aktuellen Diskussionen vornimmt und für den Deutschen Sachbuchpreis nominiert war. Im Zentrum des Buchs steht das Verhältnis zwischen partikularen Erfahrungen und universalen Perspektiven, die Sznaider miteinander verbindet und substantielle Differenzen zugleich als solche benennt: Worin besteht die Partikularität von Auschwitz? Was bedeutet sie für eine plurale Erinnerungskultur? Was unterscheidet Rassismus von Antisemitismus? Und warum ist Israel zugleich Flucht- wie auch konfliktreicher Kristallisationspunkt von Erinnerungen, die unvereinbar sind?
Diesen und anderen Fragen geht Natan Sznaider, Prof. für Soziologie an der Akademische Hochschule Tel Aviv, an diesem Abend im Gespräch mit der Historikerin Ulrike Jureit vom Hamburger Institut für Sozialforschung und dem Historiker Jonas Kreienbaum von der Universität Rostock nach. Die Moderation übernimmt die Direktorin des Jüdischen Museums, Prof. Mirjam Wenzel.
Ausgangs- und Bezugspunkt des Gesprächs bilden die Struktur des Buchs selbst. Im ersten Teil widmet sich dieses eingehend dem Leben und Werk der politischen Theoretikerin Hannah Arendt, des Psychiaters und Schriftstellers Franz Fanon, des Soziologen und Schriftstellers Albert Memmi wie auch des Literaturtheoretikers Edward Said.
Der zweite Teil des Buchs kreist um aktuelle Reizthemen, die als „Fluchtpunkte der Erinnerung“ reflektiert werden. Daran anknüpfend wird das Gespräch auch auf aktuelle Debatten wie etwa die geplante Rede von Achille Mbembe zur Eröffnung der Ruhrtriennale, die IHRA-Definition von Antisemitismus versus die Jerusalem Declaration, den sogenannten Historikerstreit 2.0 und die documenta 15 eingehen.
Buchvorstellung und Gespräch finden in deutscher Sprache am Sonntag, 24. Juli um 19 Uhr im Jüdischen Museum statt. Anmeldungen werden bis Freitag, 22. Juli, per E-Mail an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de entgegen genommen. Der Eintritt beträgt zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.
Die Ausstellung „Rache. Geschichte und Fantasie“ ist an diesem Tag bis 19 Uhr geöffnet. Medienvertreter sind eingeladen, sich per E-Mail an rivka.kibel@stadt-frankfurt.de anzumelden.