
Groß-Umstadt – Umgestaltung des Mahnmal-Bereichs am Darmstädter Schloss soll kommen – Ein Ort des würdigen Erinnerns entsteht 2027
Die Stadtverordnetenversammlung Groß-Umstadt hat in ihrer Sitzung am 11. September 2025 ihre Bereitschaft zur Realisierung der Umgestaltung des Mahnmal-Bereiches am Darmstädter Schloss bekräftigt und die Planungen konkretisiert. Ziel ist es, einen würdigen, öffentlich zugänglichen Erinnerungsort zu schaffen, der den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern gewidmet ist, die einst Teil des städtischen Lebens waren und in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden.
Bereits im Juli 2023 hatte das Stadtparlament die grundsätzliche Entscheidung für eine Neugestaltung getroffen. Aufbauend darauf wurde in einem intensiven Beteiligungsprozess ein konkretes Konzept entwickelt. Daran beteiligt waren der Runde Tisch Jüdisches Leben, Vertreter von Politik, Kirche und Stadtverwaltung.
Im Herbst 2024 hatten sich mehrere Architekturbüros an einem Ideenwettbewerb beteiligt. Die Planungsskizze des Frankfurter Architekturbüros Professor Alfred Jacoby hatte die Jury einstimmig durch ihre klare Symbolik, die Verknüpfung historischer Elemente und Offenheit für die Öffentlichkeit überzeugt. Vorgesehen ist eine zusammenhängende Fläche, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft architektonisch miteinander verbindet.
Im Zentrum der neugestalteten Fläche befindet sich die bestehende Stele mit den Namen deportierter jüdischer Menschen. Sie wird an einen sichtbaren Platz im vorderen Bereich verlegt. Ergänzt wird sie durch neun Sandsteinblöcke als symbolische Elemente für das Fehlen der ehemaligen Synagoge. Eine Zeitachse aus Stein führt in den hinteren Bereich mit der Menora, der als Raum für Austausch und Diskussion gedacht ist. Auch die bestehenden historischen Komponenten wie Mauer, Gedenktafeln und Bäume werden in das neue Gesamtkonzept integriert.
Bevor das Projekt im kommenden Jahr final beschlossen werden soll, wurde die Stadtverwaltung beauftragt, entsprechende Fördermittel zu beantragen, ehrenamtlich sollen entsprechende Spenden gesammelt werden. Auf diese Weise soll der städtische Haushalt soweit wie möglich von den entstehenden Projektkosten entlastet werden. Geplant ist unter anderem ein Bürgerbeteiligungsmodell, bei dem Stein-Elemente des Zeitstrahls symbolisch „erworben“ werden können.
Bürgermeister René Kirch erklärt: „Mit der Umgestaltung setzen wir ein klares Zeichen für Erinnerungskultur und gesellschaftliches Bewusstsein in Groß-Umstadt. Es geht nicht nur um ein Mahnmal, sondern um einen Ort, der Menschen berührt, informiert und zum Nachdenken anregt. Hier sollen auch Gruppen zum Austausch und Erinnern zusammenkommen können. Gleichzeitig werden wir mit der Gestaltung einen Platz unserer Innenstadt deutlich aufwerten.“
Der finale Beschluss soll im kommenden Herbst getroffen werden, wenn das ausreichende Geld aus Drittmitteln zur Verfügung steht. Die Umsetzung würde dann im Jahr 2027 erfolgen.
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Text: Stadt Groß-Umstadt








