Mainz (RLP) – Neujahrserklärung von Oberbürgermeister Michael Ebling 2014/2015.
Mainz ist nicht nur in der Weihnachtszeit schön. Die Landeshauptstadt zieht das ganze Jahr über Menschen an, die sich hier bei uns wohlfühlen und unsere Stadt zu ihrem Lebensmittelpunkt machen wollen. Mainz wächst folglich Jahr für Jahr – und dass bedeutet, Mainz braucht mehr Häuser und Wohnungen, einerseits für jeden Geldbeutel, sozial gefördert und preisgünstig, andererseits auch hochattraktiv und damit hochpreisig.
Wir brauchen Wohnraum für Singles und Familien, für Studierende wie auch für Seniorinnen und Senioren, und nicht zuletzt ganz aktuell auch für Flüchtlinge, die wir beherbergen. Keine einfache Aufgabe in einer eng bebauten Großstadt im Rhein-Main-Gebiet, genauer gesagt eine echte Herausforderung. Denn wie so oft in der Kommunalpolitik entscheiden auch hier die Fähigkeit zum Kompromiss und ein gemeinsamer, parteiübergreifender Gestaltungswille über den letztlich besten Weg zum Ziel. Dieser anspruchsvolle Weg führt über Interessenausgleich und Kosten-Nutzen-Rechnung, Überzeugungskraft und Kommunikationsfähigkeit. Welche Flächen sind für welche Bebauung geeignet, wo in der Innenstadt ist welche Verdichtung zumutbar, wo bieten auch die ländlichen Stadtteile geeignete Flächen, wo wollen Investoren bauen und wo kann die Stadt über ihre Gesellschaften gestalten, welche Architektursprache ist zeitgemäß?
In der Stadtentwicklung setzen wir den Hebel überall dort an, wo Spielräume erkennbar sind. Die Fachbegriffe beim obligatorischen Spatenstich lauten dann „Projekte“ oder „Baumaßnahmen“. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass eine wachsende Stadt immer der beste Beweis für deren Dynamik und hohe Attraktivität ist. Und eben hier liegt des Pudels Kern: Nur die attraktive Stadt bietet letztlich hohe Lebensqualität, weil hier die Rahmenbedingungen für Arbeit, Wohnen und Freizeit stimmen.
Die Stadt kann es sich nicht einfach machen, denn sie ist ein kompliziertes Gebilde. Schon die Auskunft „Ich lebe in Mainz“ umfasst unzählige unterschiedliche Eigenschaften und Empfindungen. Und das Gegenüber hat mit größter Wahrscheinlichkeit unmittelbar ein Bild vor Augen: Eindrücke der Fastnacht, von Rhein und Weinreben oder dem Mainzer Dom. Stichworte wie Mainz 05, Landesregierung, Gutenberg oder Medienstadt blitzen auf. Vielleicht ist es aber auch „nur“ das Grundgefühl einer singenden, lachenden und schunkelnden Fußballstadt am Rhein – auch nicht das Schlechteste. Denn genau hier offenbart sich eine unserer größten Stärken: Wir sind keine sauertöpfischen Miesepeter, die überall nach Krümeln, statt nach Chancen suchen.
Wir gehen die Dinge pragmatisch, bodenständig, aber auch mit dem von Gott Jokus geleiteten Optimismus kreativ und selbstbewusst an. Wir Mainzerinnen und Mainzer, egal ob hier geboren oder hier verwurzelt, wir sind allesamt Menschen, die am Leben die guten Seiten schätzen und diese auch gerne teilen. Leben und leben lassen, das ist und bleibt unser Wahlspruch.
Und so gehe ich zuversichtlich davon aus, dass wir im kommenden Jahr auch das wichtige Thema der Wohnraumversorgung gemeinsam vorantreiben. Ihnen allen wünsche ich einen guten Start ins Jahr 2015. Wir sehen uns.
Ihr
Michael Ebling
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