Stadt Hanau – Umwelt: Die kommenden Tage versprechen noch einmal hochsommerliche Temperaturen. Für das Bewässerungsteam beim Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) bedeutet das wieder verstärkten Einsatz mit Gießfässern, um insbesondere junge städtischen Bäume am Leben zu erhalten. „Bäume sind ein ganz entscheidender Faktor zur Verbesserung des Stadtklimas. Deren Pflege bedarf eines ständig steigenden Aufwandes“, sagt Stadtrat Thomas Morlock. Nicht nur der Gießaufwand sei für HIS eine Herausforderung, sondern auch die „Auswahl klimaresilienter Baumarten“, fügt Eigenbetriebsleiter Markus Henrich hinzu.
Mit rund 40 Prozent Waldanteil und allein etwa 30.000 öffentlichen Bäumen an Straßen, Plätzen, in Grünanlagen und an öffentlichen Gebäuden könne sich Hanau getrost als „Stadt im Grünen bezeichnen“, findet Stadtrat Morlock. Diesen Status zu erhalten, dazu bedürfe es künftig verstärkter Anstrengungen.
Wenn die Gießteams von HIS ausrücken, geht es nicht nur um die vielen Bäume außerhalb der Waldflächen, sondern auch um ungezählte Stauden- und Rosenbeete und derzeit um die üppige Sommerblumen-Dekoration in der Innenstadt. Hinzu kommen jährlich durchschnittlich 100 Jungbäume, die gepflanzt werden und der besonderen Pflege bedürfen.
Diese sind in den ersten vier bis fünf Jahren vorrangig zu bewässern, da sie sich mit ihrem Wurzelwerk noch nicht hinreichend gefestigt haben, um gegebenenfalls Wasser aus tieferen Erdschichten zu erreichen. „Besser wäre es, wenn wir hier die ersten zehn Jahre bewässern könnten“, erläutert Henrich. Leider reiche dafür die personelle Kapazität nicht aus, so dass eine Rangfolge nötig sei, wo wieviel Einsatz möglich ist.
HIS benutzt auf Bewässerungsfahrten ein Gießfass mit 10.000 Litern Fassungsvermögen. Bei Touren in der Nähe des Bauhofs Theodor-Fontane-Straße sind fünf Touren mit diesem Großgefäß auf dem Lkw zu schaffen, bei längeren Fahrstrecken drei. Auf Kolonnenfahrzeugen stehen darüber hinaus drei kleinere Gießfässer mit 1500 Litern Volumen zur Verfügung für Stellen, die vom großen Gießlaster nicht angefahren werden können. Hierbei gelangen mindestens einmal wöchentlich 6000 bis 7.500 Liter Wasser täglich auf Baumscheiben und Pflanzflächen, bei Bedarf wie an heißen Tagen auch bis viermal in der Woche. Ein weiteres zur Verfügung stehendes Gießfass kann 1300 Liter Wasser aufnehmen. Ein zusätzliches mit 1500 Liter Fassungsvermögen dient zum Gießen der Sommerblumen; gewässert wird hier ebenfalls bis zu viermal wöchentlich.
„Für das Wässern mit Gießfass wird Brunnenwasser verwendet“, erklärt Henrich. Zusätzlich erwäge HIS für die Zukunft, ob Klarwasser der Kläranlage auf dem Weg in den Vorfluter Main verwendet werden könne.
Über den Toureneinsatz hinaus verfügen mit dem Stadtumbau neu gepflanzte Bäume in der Hammerstraße, auf dem Busbahnhof und dem anschließenden Freiheitsplatz, in der Sternstraße und in der Fahrstraße über ein automatisches Bewässerungssystem. Die dafür nötigen Leitungen sind ans Wassernetz angeschlossen.
Trinkwasser soll auf dem neu entstehenden Platz an der Wallonisch-Niederländischen Kirche nur dann zum Gießen der Bäume verwendet werden, wenn das Regenwasser aus einer unterirdischen Zisterne nicht ausreicht. In diese fließen die Niederschläge, die vom Kirchendach über die Regenrinnen aufgefangen werden. Damit keine Schwermetalle ins Gießwasser gelangen, wird der Zisterne ein Sedimentschacht vorgeschaltet.
Wenn HIS Bäume pflanzt, setzt der Eigenbetrieb neuerdings Gießringe ein. Diese Kunststoffbänder ersetzen Erdwälle um die Bäume mit dem Ziel, das Gießwasser möglichst lange am Stamm zu halten, wohingegen es bei Erdwällen leicht wegschwemmt. Erdwälle haben zudem den Nachteil, dass sie zuweilen zerstört werden. Die Kunststoffbänder können nach drei bis fünf Jahren wieder aus der Erde gezogen und andernorts eingesetzt werden.
„Wir versuchen auch, Gießwasser von vornherein zu sparen“, so Henrich weiter. So setzt HIS seit zwei Jahren mineralische Wasserspeicherstoffe in der Pflanzerde ein. Dieser patentierte sogenannte Geohumus mit poröser Struktur verspricht „bis zu 40-faches Wasserhaltevermögen“. Die Folge: Das Gießfass wird weniger häufig gebraucht – so zum Beispiel für die Pflanzpyramiden in der Innenstadt sowie künftig für die Pflanzen auf dem umgestalteten Rochusplatz und alle neu gepflanzten Bäume.
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