Hessen / Wiesbaden – In der heutigen Sitzung des Innenausschusses des Hessischen Landtags wurde der SPD-Antrag zu einer sogenannten „Dunkelfeldstudie“ diskutiert. Die Dunkelfeldstudie soll Informationen über die Kriminalitätslage in Hessen liefern, die über die offizielle Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Innenministeriums hinausgehen.
Die innenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Nancy Faeser zeigte sich verärgert über die Ablehnung des Antrags von CDU und Grünen und sagte am Donnerstag in Wiesbaden: „Wir können nicht verstehen, warum Schwarzgrün immer wieder gute Vorschläge aus den Reihen der Opposition ablehnt. Offensichtlich will man keine genaueren Erkenntnisse über die Kriminalität in Hessen erlangen. Es ist wohl einfacher, sich weiterhin auf die nur begrenzt aussagekräftige Kriminalstatistik zu berufen. Schwarzgrün verweigert sich damit einer ehrlichen Debatte über die Kriminalität in Hessen und verweist nur auf eine Studie des Bundeskriminalamts, die wir nicht für ausreichend halten. Sinnvoll wäre aber eine detaillierte Studie zu Hessen.“
Die Innenpolitikerin wies nochmals auf die Sinnhaftigkeit einer Dunkelfeldstudie hin: „Von der PKS werden nur Delikte erfasst, über die die Polizei Kenntnis bekommt. Das sind aber bei weitem nicht alle. Viele Straftaten werden gar nicht angezeigt. Um ein realistisches Bild von der tatsächlichen Zahl der Kriminalität in Hessen zu erhalten, wollten wir den Bereich der nicht angezeigten Straftaten mit einer Studie beleuchten.“
„Es ist wichtig, das wirkliche Ausmaß von Kriminalität, explizit in Hessen, zu erfassen. Nur so können sinnvolle Präventionskonzepte erstellt und die Kooperation mit der Bevölkerung verbessert werden. Die Polizei kann frühzeitig auf negative Entwicklungen erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Alle Argumente sprechen für eine Dunkelfeldstudie in Hessen“, so Faeser.
Die SPD-Politikerin verwies darauf, dass Niedersachsen entsprechende Untersuchungen bereits seit 2013 alle zwei Jahre durchführe und diese als wichtige Grundlage für eine exakte Bewertung der Sicherheitslage betrachte. Dafür werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie beispielsweise gefragt, ob sie Opfer einer Straftat geworden sind und ob sie diese angezeigt haben, ob sie sich in ihrer Umgebung sicher fühlen und wie sie die Arbeit der Polizei beurteilen.
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Valeska Fuhr
Mitarbeiterin Pressestelle
SPD-Fraktion im Hessischen Landtag
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