Wiesbaden – Gesellschaft: Die Themen Pflegebedürftigkeit und Pflege werden bundesweit vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung, der finanziellen Belastung der Pflegekasse, fehlenden Pflegepersonals oder auch dem Rückgang der Möglichkeiten der Pflege durch Familienangehörige diskutiert. Krankheit und Hilfebedarf kann jeden treffen, wenn auch die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter steigt.
Das Amt für Statistik und Stadtforschung hat in seiner neuesten Stadtanalyse Daten der Pflegestatistik für Wiesbaden anhand der folgenden Leitfragen analysiert: Wie viele Pflegebedürftige gibt es? Durch wen werden sie versorgt – durch ihre Angehörigen oder professionelle Pflegedienstleister? In welchen Pflegegrad sind sie eingestuft? Wie sieht die Pflegequote für Männer und Frauen aus, wie für Hochaltrige? In Wiesbaden waren im Dezember 2017 insgesamt 9917 Personen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetztes und bezogen Leistungen aus der Pflegeversicherung – das entspricht einem Anteil von 3,4 Prozent an der Bevölkerung. 78 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause, 22 Prozent stationär in einem der 31 Wiesbadener Pflegeheime versorgt. Der Großteil der Pflegebedürftigen die zu Hause versorgt werden, werden durch ihre Angehörigen oder private Pflegehilfen unterstützt (4 908), weitere 2790 auch durch einen der 68 ambulanten Pflegedienste.
Seit Einführung der Statistik 1999 hat sich die Zahl der ambulant von einem Pflegedienst versorgten Pflegebedürftigen um 160 Prozent erhöht. Die Zahl der Pflegegeldempfänger hat sich verdoppelt (+ 101 Prozent), die Zahl der stationär Versorgten hat sich in demselben Zeitraum lediglich um 12 Prozent erhöht.
Insgesamt haben 46 Prozent der Pflegebedürftigen erhebliche Beeinträchtigungen und sind in den Pflegegrad 2 eingestuft, 30 Prozent haben schwere Beeinträchtigungen der Selbständigkeit (Pflegegrad 3). Weitere 16 Prozent haben nach Auffassung des medizinischen Dienstes schwerste Beeinträchtigungen und beziehen Leistungen des Pflegegrades 4. In Pflegegrad 5 sind 6 Prozent der Pflegebedürftigen eingestuft, in den Pflegegrad 1 hingegen lediglich 2 Prozent. Personen mit höherem Pflegegrad werden eher in Heimen versorgt, Personen mit Pflegegrad 2 und 3 eher von ihren Angehörigen.
Zwei Drittel der Pflegebedürftigen sind Frauen, mehr als jeder zweite Pflegebedürftige ist älter als 79 Jahre. Je älter die Pflegebedürftigen, desto höher ist der Frauenanteil. Die Wahrscheinlichkeit Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch zu nehmen steigt mit dem Alter und ist für Frauen größer.
68 Pflegedienste mit 1193 Pflegerinnen und Pflegern versorgen knapp 2 800 Pflegebedürftige. In Wiesbaden gibt es zudem 31 stationäre Pflegeeinrichtungen mit knapp 2 500 Plätzen.
Wer an Details interessiert ist, wird im Internet fündig: Die Wiesbadener Stadtanalyse kann unter www.wiesbaden.de/statistik kostenfrei heruntergeladen werden.
Für Rückfragen steht das Amt für Statistik und Stadtforschung, Telefon (0611) 315691, Fax (0611) 313962, E-Mail amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de, zur Verfügung.
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