Hessen / Wiesbaden – Nachtflüge: Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hat heute einen dringlichen Berichtsantrag eingebracht, mit dem die sozialdemokratischen Abgeordneten Auskunft darüber einfordern, wie das Verkehrsministerium mit der zunehmenden Zahl an Verstößen gegen das Nachtflugverbot am Flughafen Frankfurt umgeht.
„In den letzten zwei Monaten sind verspätete Landungen von großen Verkehrsmaschinen in Frankfurt zu einem echten Problem geworden“, erläuterte der Luftverkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Marius Weiß. So habe das Verkehrsministerium bestätigt, dass allein im September 105 Flugzeuge nach 23 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen gelandet seien. In 39 Fällen habe es sich um Flüge der irischen Billig-Airline Ryanair gehandelt.
Weiß sagte: „Inzwischen kann man da nicht mehr von Einzelfällen sprechen. Wenn jeden Tag mindestens drei ankommende Flüge das Nachtflugverbot verletzen, liegt offensichtlich ein Fehler im System vor. Auffällig ist, dass es so viele Ryanair-Flüge erst nach 23 Uhr schaffen, in Frankfurt zu landen.“
Der SPD-Luftverkehrsfachmann erläuterte, dass die Umläufe bei den Low-Cost-Carriern extrem knapp getaktet seien. Die knappe Taktung führe fast zwangsläufig dazu, dass Flüge verspätet starteten und landeten. „Die permanente Verspätung ist im System der Billigfliegerei die Normalität, nicht die Ausnahme. Wir befürchten deswegen, dass die regelmäßigen Ryanair-Landungen nach 23 Uhr systemimmanent sind und von den Verantwortlichen wissentlich in Kauf genommen werden. Das ist für die Anwohner des Flughafens Frankfurt aber nicht hinnehmbar, die Menschen haben ein Recht darauf, dass nach 23 Uhr Ruhe herrscht“, so Marius Weiß.
Verantwortlich für die Einhaltung des Nachtflugverbotes sei das von dem Grünen Tarek Al-Wazir geführte Verkehrsministerium. Dieses sei verpflichtet, die Plausibilität der Flugpläne für den Frankfurter Flughafen zu prüfen und darauf zu achten, dass die gesetzlichen Ruhezeiten eingehalten würden.
Marius Weiß sagte dazu: „Die letzten Landungen von Ryanair in Frankfurt sind planmäßig jeweils für 22.45 Uhr vorgesehen. Nach unserem Kenntnisstand sind die entsprechenden Flüge aber fast immer verspätet und kommen erst nach 23 Uhr an. Wer um die Zustände in der Billigfliegerei weiß, kann darüber nicht erstaunt sein. Unser Berichtsantrag zielt darauf ab, zu erfahren, ob das Verkehrsministerium hier überhaupt ein Problembewusstsein hat oder ob dort in stiller Kumpanei mit Ryanair alle Augen zugedrückt werden. Es gibt jedenfalls Anlass zu der Vermutung, dass der neue Fraport-Kunde Ryanair im Hause Al-Wazir mehr gilt als die Nachtruhe der Flughafenanwohner. Mit unserem Berichtsantrag geben wir dem Minister die Gelegenheit, diesen hässlichen Verdacht auszuräumen.“
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Urheber: Christoph Gehring
Pressesprecher
SPD-Fraktion im Hessischen Landtag
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