Stadt Hanau – „Autofrei wird die neu zu gestaltende Grünanlage an der Wallonisch-Niederländischen Kirche im Unterschied zu heute allemal. Ergebnisoffen ist in den nächsten Monaten nur zu diskutieren, ob drum herum im Straßenraum bis zu 70 Kurzzeit-Parkplätze entstehen sollen oder nicht.“ So hat Stadtrat Thomas Morlock in einem Gespräch mit Anwohnern aus der Französischen Allee die Planung mit zwei Modellvarianten umrissen.
Drei Mietervertreter aus dem Neubau der Baugesellschaft hatten den Kontakt mit Morlock, Stadtentwickler Martin Bieberle und HIS-Betriebsleiter Markus Henrich gesucht, um ihren Sorgen wegen zu viel Straßenverkehr Ausdruck zu verleihen. Die städtischen Vertreter versicherten, sie bänden die Anwohner am Platz der Wallonisch-Niederländischen Kirche selbstverständlich in die Entscheidungen ein – nicht zuletzt bei einem Bürgerwochenende, das für den 6./7. Oktober geplant ist.
Morlock erläuterte, dass zur gesteigerten Wohnumfeld-Qualität nicht nur der Wegfall der derzeit 120 Parkplätze auf dem Kirchplatz zähle. Darüber hinaus solle die neu vorgesehene Verkehrsführung um den Platz beruhigend für die Anwohner wirken.
Die Durchfahrt auf der nördlichen Platzseite zwischen Kirche und Sparkassen-Hauptstelle soll nicht mehr möglich sein; die Andienung der Sparkassen-Tiefgarage und für Anlieger soll über Marktplatz und Paradiesgasse erfolgen.
Vom Begegnungsverkehr an der Süd-, West- und Ostseite des Platzes versprechen sich Morlock, Bieberle und Henrich mehr Entschleunigung des Autoverkehrs als im bisherigen Einbahnsystem auf der Französischen Allee. Denn der Straßenquerschnitt werde bewusst auf 4,70 Breite verringert. „Das verlangsamt durch Begegnungsverkehr, andernfalls sind Außenspiegel an den Autos in Gefahr“, prophezeit Henrich.
Dass die Einbahnstraßen zum Rasen und Posen bestimmter Klientel von Autofahrern in aufgemotzten Wagen führt und dabei selbst die anschließende Fußgängerzone in der Kölnischen Straße missbraucht werde, davon wussten Franz Kahr, Klaus Meier und Jürgen Röder als Anwohner der Platz-Ostseite im Rathaus-Gespräch ein garstig Lied zu singen.
Sie berichteten, wie diese Verkehrsrowdys insbesondere zu nächtlicher Stunde schon in der Schützenstraße beschleunigten, Reifen quietschend nach rechts abbögen und Richtung Marktplatz durch rasten. Insbesondere im Erdgeschoss raube das manchem Bewohner des neuen Baugesellschaft-Wohnhauses den Schlaf. Auch tagsüber seien die Loggien dieses architektonisch gelungenen Gebäudes wegen der Lautstärke von der Straße leider nicht zu nutzen. Der Parksuchverkehr sei extrem, was Menge und Dezibel angehe. Demensprechend sei die Stimmung unter den Bewohnern schlecht, fassten sie zusammen.
Die städtischen Vertreter versprachen, sich zusammen mit Polizei und städtischer Ordnungsbehörde des Autoposer-Problems tiefergehend anzunehmen. Stadtrat Morlock meinte, gegebenenfalls müssten schon vor Beginn der Platzumgestaltung bauliche Hindernisse angebracht werden, die das Rasen an der Ecke Schützenstraße/Französische Allee verleiden.
Stadtentwickler Bieberle unterstrich, dass insbesondere die geplanten Parkplätze im Straßenraum vor dem Baugesellschaft-Haus zum Entschleunigen des dortigen Autoverkehrs beitragen könnten. HIS-Leiter Henrich erläuterte, dass die quer zum Gebäude vorgesehenen Parkplätze sowie ein auf 2,70 Meter in der Breite fast verdoppelter Gehweg zwischen Haus und Parkplätzen auch für die Loggiennutzer mehr Abstand zum Straßenraum und damit mehr Ruhe erbrächten. In dieser Parkreihe würden sich auch Plätze für Anwohner auf der Platz-Ostseite bieten, die im Gegensatz zum Westcaree gegenüber nicht für alle Wohnungen Tiefgaragen-Stellplätze zur Verfügung haben.
Wenn sich die Variante mit den bis zu 70 Parkplätzen um den Kirchplatz durchsetze, so muss das nach Vorstellung von Stadtentwickler Bieberle nicht auf Dauer so sein. Denn in einigen Jahren, wenn das Auto weiter an Bedeutung verloren habe, sei es denkbar, dass diese Stellplätze nicht mehr nötig seien. Insofern sei es gut, dass die Planung das gleiche Höhenniveau wie der neue grüne Platz um die Wallonisch-Niederländische Kirche vorsähen. Denn dadurch lasse sich der autofreie Platz einfach um viele Quadratmeter erweitern, ohne große bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen.
Morlock, Bieberle und Henrich betonten, ohne Umgestaltung des Kirchplatzes ändere sich für die lärmgeplagten Anwohner allemal nichts zum Besseren. Der Stadtbaurat gab schließlich zu bedenken, dass mit den baulichen Veränderungen Tempobeschränkungen für Autofahrer auch rechtlich leichter umsetzbar seien als ohne. Dann nämlich sei eine Tempo-30- oder verkehrsberuhigte Zone möglich, derzeit aber nicht.
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