Wiesbaden – Internationaler Aktionstag gegen die Todesstrafe – „Boni“ wird angestrahlt

Unser Hessenland - Wiesbaden - Stadt-News -Wiesbaden – Am Mittwoch, 30. November, findet auf Initiative der Gemeinschaft Sant‘Egidio der internationale Aktionstag gegen die Todesstrafe „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe” statt. Auch die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden beteiligt sich an der Kampagne. Am Mittwoch wird an der katholischen Hauptkirche St. Bonifatius am Luisenplatz das Aktionsbanner angebracht, und ab 18 Uhr wird die Kirche angestrahlt. Amnesty International Wiesbaden und die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. werden zwischen 17 und 20 Uhr vor der Kirche mit einem Informationsstand auf die Aktion aufmerksam machen.

„Der Respekt vor menschlichem Leben verbietet die Todesstrafe. Sie ist eine grausame und unmenschliche Strafe, die gegen das Grundrecht des Menschen auf Leben und Würde verstößt. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, ein Signal gegen die Todesstrafe zu setzen und bei der guten Aktion der Gemeinschaft Sant’Egidio mitzumachen“, sagt Oberbürgermeister Sven Gerich.

Seit Beginn der Kampagne im Jahr 2002 wurden in über 100 Ländern Aktionen, Projekte und Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Zivilgesellschaft für eine Kultur durchgeführt, die immer das Leben achtet (im Jahr 2015 fast 3000 Aktionen). Der internationale Tag „Cities for Life” ist die weltweit größte Mobilisierung von Städten und Bürgern für Menschlichkeit und Achtung der Menschenrechte auch in schwierigen Situationen. In Deutschland haben sich in den vergangenen 15 Jahren fast 200 Städten am Aktionstag durch Veranstaltungen beteiligt: Unter anderem durch besondere Bestrahlungen bekannter Gebäude, Konferenzen, Dichterlesungen, schulische Projekte, Unterschriftensammlung für einen Appell zur universalen Abschaffung der Todesstrafe und vieles mehr.

Im Dezember 2007 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum ersten Mal in der Geschichte mit großer Mehrheit eine Resolution für ein universales Moratorium der Todesstrafe verabschiedet, die im Dezember 2014 mit noch größerer Zustimmung zum wiederholten Male bestätigt wurde. Nun steht eine erneute Abstimmung im Dezember 2016 bevor.

Auch in diesem Jahr hat sich einiges auf dem Weg der Abschaffung der Todesstrafe getan. Im Oktober dieses Jahres fand im Parlament von Japan, das die Todesstrafe beibehält, auf Einladung von Sant’Egidio mit Vertretern von Menschenrechtsorganisationen und staatlichen Behörden erneut eine Konferenz über Möglichkeiten statt, diese Kampagne in Asien zu fördern und Wege in Richtung einer Abschaffung der Todesstrafe zu finden. Mittlerweile haben 140 Staaten der Erde die Todesstrafe ganz abgeschafft oder wenden sie in der Praxis nicht mehr an, nur eine Minderheit von 58 Staaten übt diese Praxis noch aus.

Beim von Sant’Egidio organisierten internationalen Kongress für Justizminister aus Ländern mit und ohne Todesstrafe, haben weitere Länder Überlegungen begonnen, ihre Rechtsvorschriften in Richtung einer Einschränkung beziehungsweise Abschaffung der Todesstrafe zu ändern. Ein starkes Signal kam aus Kenia; dort hat Präsident Kenyatta im Oktober alle 2747 Todesurteile in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Leider bleiben aber besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind im Zusammenhang mit dem Terrorismus steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren; in der Türkei wird über eine Abstimmung im Parlament zur Wiedereinführung der Todesstrafe nachgedacht. Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens bestehen und dringend erforderlich.

Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung mit über 60.000 Mitgliedern in 74 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Sie engagiert sich unter Beteiligung zahlreicher Organisationen in der „World Coalition against the Death Penalty“ im Kampf gegen die Todesstrafe und hat die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben“ gegründet. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Für die 1998 initiierte Unterschriftenkampagne für ein Moratorium der Todesstrafe hat die Gemeinschaft Sant’Egidio bisher fast sechs Millionen Unterschriften gesammelt. Außerdem pflegen Mitglieder von Sant’Egidio weltweit Hunderte von persönlichen Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und unterstützen viele im persönlichen Einsatz.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.santegidio.de beziehungsweise http://nodeathpenalty.santegidio.org/en.aspx.

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