Das Kulturamt der Stadt Bonn blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück.
Bonn (NRW) – Mehrere Veranstaltungen, die aufgrund von Corona pausieren mussten, konnten wieder stattfinden. So etwa die Stadtgartenkonzerte am Alten Zoll oder das Kultur- und Begegnungsfest „Vielfalt!“. Auch neue Projekte sind gestartet und werden durch das Kulturamt und weitere Förderer unterstützt. Insgesamt hat das Kulturamt in diesem Jahr rund 474.000 Euro an Drittmitteln eingeworben und damit Kulturprojekte im Gesamtwert von ca. 780.000 Euro gefördert.
Kultur im öffentlichen Raum
Unter dem Motto „Umsonst und draußen“ präsentieren sich seit 2012 an Sommerwochenenden renommierte Künstler*innen, junge Nachwuchsbands aus Bonn und der Region sowie Musiker*innen aus den Nachbarländern im Stadtgarten am Alten Zoll. Nach einer pandemiebedingten zweijährigen Pause fanden die beliebten Konzerte 2022 wieder statt. Insgesamt 19 Auftritte an vier Wochenenden wurden den Bonner*innen vom 5. August bis zum 3. September 2022 bei kostenlosem Eintritt und unter freiem Himmel geboten Insgesamt rund 14.000 Besucher*innen tummelten sich vor der Bühne und auf den angrenzenden Wiesen.
Anfang Dezember 2022 wurde zudem eine dritte „Hall of Fame“, eine legale Graffiti-Übungswand, in Bonn eröffnet. Die rund 360 Quadratmeter große Wand befindet sich in bester Lage am Rheinufer unterhalb des Ameron Bonn Hotel Königshof. Das Hotel stellt die Wand künftig immer im Winterhalbjahr kostenfrei zur Verfügung. Hier können Sprayer*innen und Graffiti- und Nachwuchs-Künstler*innen legal ihre Kunstwerke auf öffentlicher Fläche anbringen und sich beim Sprühen und Malen ausprobieren.
Kulturprojekte für Kinder und Jugendliche
2022 startete mit „Wir machen Zukunft! Künstlerisches Forschen – Mit jungen Menschen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit“ ein neues Kooperationsprojekt zusammen mit dem Regionalen Bildungs-, Kultur- und Sportbüro des Rhein-Sieg-Kreises. Dieses bringt jungen Menschen zwischen 5 und 21 Jahren das große Thema Nachhaltigkeit mit den Mitteln der bildenden Kunst näher. Die Ergebnisse des Jahres 2022 aus 46 Workshops mit rund 700 Teilnehmenden, die sich mit dem Thema „Vergangenheit“ im Kontext von Nachhaltigkeit beschäftigt haben, wurden im November im Künstlerforum Bonn sowie im Pumpwerk in Siegburg ausgestellt. 2023 dreht sich dann alles um das Thema Gegenwart, 2024 folgt das letzte Projektjahr mit dem Thema „Zukunft“.
Auch das Rheinische Lesefest für Kinder und junge Erwachsene „Käpt‘n Book“ konnte zu seinem 20-jährigem Bestehen in gewohntem Umfang stattfinden. Organisiert wird das Lesefest seit 2003 vom Kulturamt der Stadt Bonn. 2022 nahmen vom 23. Oktober bis 6. November 26 weitere Städte, Gemeinden und Kreise aus der Region teil. Rund 30.000 Besucher*innen (Kinder und ihre Familien) kamen zu den Veranstaltungen. Das Programm umfasste beinahe 500 kostenfreie Veranstaltungen an rund 180 Veranstaltungsorten.
Kinder, Jugendliche und ihre Familien hatten die Möglichkeit u.a. 15 Familienfeste in Bonn und 14 weitere in der Region zu besuchen. Mit dabei waren 51 Autor*innen und Illustrator*innen aus Deutschland, der Schweiz, Südafrika, Frankreich und Polen, die ihr Programm in Schulen, Kitas und an den verschiedensten öffentlichen Orten anboten. Der Termin für Käpt’n Book 2023 steht bereits fest: Das Lesefest findet vom 22. Oktober bis 5. November statt.
Kulturelle Solidarmaßnahmen
Nach den Solidaritätsfonds für Bonner Kulturschaffende 2020 und 2021 gab es auch im Jahr 2022 zwei weitere kulturelle Solidarmaßnahmen. Das Angebot in Form zweier Arbeitsstipendienprogramme richtete sich zum einen an professionelle freischaffende bildende und darstellende Künstler*innen und zum anderen an Künstler*innen aus den Sparten Literatur, Film und Medienkunst, deren Hauptwohnsitz in Bonn liegt und die ihre künstlerische Tätigkeit im Haupterwerb betreiben. Sie erhielten jeweils ein Stipendium in Höhe von 3.000 Euro, um ihrer künstlerischen Arbeit auch unter den anhaltenden Einschränkungen beziehungsweise Folgen der Corona-Pandemie nachzugehen. Insgesamt standen 30.000 Euro zur Verfügung. Finanziert wurden die Solidarfonds aus eingesparten Sitzungsgeldern der Ratsgremien im Jahr 2021.
Klimakunst-Projektförderung
Das Kulturamt hat im Jahr 2022 eine gesonderte Projektförderung zum Thema „Klimakunst“ ausgeschrieben, in deren Rahmen sich in Bonn ansässige Künstler*innen und Kulturinstitutionen transdisziplinär den Themenfeldern Klima, Klimawandel und Nachhaltigkeit widmen sollten. Es konnten Projektanträge in den Bereichen bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik, zeitbasierte Medien und Literatur eingereicht werden. Die einzureichenden Projektanträge sollten einen innovativen künstlerischen Beitrag – Diskurs, partizipativer Prozess oder konkretes Werk – zu globaler Erderwärmung, Energiewende, Ressourcenschonung und Konsum, Klimapolitik und Klimafolgenanpassung sowie Modellen nachhaltiger Lebensweisen leisten und in der Stadt Bonn realisiert werden.
Insgesamt wurden neun Projekte mit insgesamt 46.000 Euro bezuschusst: das Fotoprojekt „Vanitas – von der Schönheit des Vergehens“ der Gruppe „Fotospaziergänge“, das Upcycling-Community-Arts-Projekt „Acoustic Awareness“ des Bonner Instituts für Migrationsforschung und interkulturelles Lernen (BIM), das multidisziplinäre Kunstprojekt „SEA- LEVEL-Labor“, das im Viktoriabad umgesetzt wurde, das kulturelle Bildungsprojekt „Der kleine Garten der Zukunft“ von archiKIDS, die Performance „Erde. Vorhaben.“, die Ausstellung „In the Shadows of Tall Necessities” des Bonner Kunstvereins, das Projekt „Herbarien-Recherche in der Historischen Parkanlage Burg Lede in Bonn-Villich“, das Projekt „Green Path Brotfabrik“ am Eingang der Brotfabrik in Beuel und das Projekt „Picknick-Kino“.
Informations- und Fortbildungsreihe für die freie Kulturszene
Das Kulturamt startete Anfang Dezember unter dem Titel „How to…“ eine Reihe von Informations- und Fortbildungsangeboten für Bonner Kulturschaffende. Ziel ist es, den Akteur*innen der freien Szene kostenfrei Seminare anzubieten, die die derzeitigen Bedarfe der Zielgruppe decken. Das Kulturamt kooperiert zu diesem Zweck mit verschiedenen Partner*innen und bietet die Teilnahme an den Veranstaltungen kostenlos an. Zielgruppe des Pilotprojekts sind sowohl freischaffende, professionell tätige Künstler*innen und Kulturakteur*innen als auch Mitarbeitende oder Betreibende von Kultureinrichtungen. Teilnahmevoraussetzung ist ein Wohnsitz in Bonn beziehungsweise eine Institution mit Sitz in Bonn.
Nachdem die ersten Workshops auf großen Anklang gestoßen sind, geht die Serie im kommenden Jahr unter anderem mit Informationsveranstaltungen zu einzelnen Verwertungsgesellschaften weiter. Interessierte finden weitere Informationen unter www.bonn.de/kulturfortbildung. Zudem informiert das Kulturamt seit März in einem regelmäßigen Newsletter über vielfältige Themen und Fördermöglichkeiten. Interessierte sich dafür unter www.bonn.de/newsletter unter „Kultur“ anmelden.
Ausblick 2023
Geplant sind für 2023 wieder die Stadtgartenkonzerte am Alten Zoll, der „Tag der Stadtmusik“ und „Vielfalt!“, das Bonner Kultur- und Begegnungsfest sowie das Lesefest „Käpt’n Book“.
Im Rahmen des Projekts „Bönnsche Viertel – Lebendige Räume für Menschen” entwickelt die Stadt Bonn mit den Bürger*innen nachhaltige Mobilität in zwei Bonner Wohnquartieren – in der Inneren Nordstadt und im Combahnviertel. Durch die Neugestaltung des ruhenden und fließenden Verkehrs sollen die freiwerdenden Räume in den Vierteln aufgewertet werden. Geplant ist, dass diese neu geschaffenen, öffentlichen Plätze dann auch für Kulturprojekte genutzt werden können, die außerhalb der bekannten Kulturstätten entstehen – in den Wohnvierteln, direkt bei und zusammen mit den Bürger*innen.
Auch internationale Kulturprojekte sollen 2023 nach Möglichkeit wieder Austausch- und Kooperationsmöglichkeiten für Bonner Künstler*innen bieten.
Stadt Bonn